Prinzendbad – or deeply tanned geezers looking ahead to an active day of schmoozing in the sun.

Sommer im Freibad in Berlin, det is schon wat feines. Weniger fein, sondern übel aufgestoßen sind mir neulich einige rassistische Hetzkommentare zu einer Meldung im Tagesspiegel, in der es um „50 Störer“ ging, die des Columbiabads verwiesen wurden. Einige Rassisten unter den Leserkommentatoren begrüßten, dass in der Meldung auch die „Herkunft“ der sog. „Störer“ genannt wurde. Und hier fängt meine Wut an. Wann wird dieses Land endlich kapieren, dass die hier lebenden Menschen keine „Aus-Länder“, sondern „In-Länder“ sind? Bereits die Begrifflichkeit bedeutet Stigmatisierung und Ausgrenzung. Wann und wie sollen unsere türkischstämmigen Mitbürger denn endlich hier ankommen? Wann ist es endlich soweit, dass wir sie als Deutsche begreifen und sie sich auch? Die „Mehrheitsgesellschaft“ steht hier in der Bringschuld. Wer immer nur von integrationsunwilligen Migranten spricht, vergisst und verkennt, was diese Menschen für dieses Land geleistet haben, wie sie dieses Land bereichert haben und war wohl auch noch nie in einem Kreuzberger Freibad. Das sorglos-friedliche Treiben dort ist ein Musterbeispiel für gelungene Integration, für ein tolerant-liberales Miteinander. Nicht auszudenken, wenn wir es nur mit „reinrassigen“ Deutschen zu tun hätten. Ohne die Italiener, die Türken, die Araber – um nur diese drei Volksgruppen beispielhaft zu nennen – wäre Deutschland ein armes und ein langweiliges Land. Ohne die „Türken“ im Prinze wäre es ein wurstener Alptraum in fett, rot, gold. Und wer mit sog. „Störern“ in Kontakt kommt, also männlichen Jugendlichen mit „Migrationshintergrund“, der wird merken, wie ausgesucht höflich und humorvoll diese gewitzten Jungs sind. Es ist eine Schande und ein Jammer, dass das gewaltige Potential dieser Jugendlichen immer noch zu wenig genutzt wird und stattdessen für Schmutzkampagnen ausgebeutet wird. Eine Veränderung der Begrifflichkeit wäre ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Hier ist der Diskurs des Mainstreams gefordert. Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, als „Ausländer“ zu bezeichnen, ist schlichtweg hirnverbrannt. So manch „deutscher“ Mitbürger hätte in diesem Zusammenhang eine kalte Abbrausung mal dringend nötig.


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