„Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka“

Seltsamer Weise, muss man sich als Vegetarier manchmal rechtfertigen. Da hat die Fleischindustrie wirklich ganze Arbeit geleistet…(Hagen Rether). Drum hier ein paar Notizen zum lecker Fleisch.

Massentierhaltung und Akkordschlachten:

„In den meisten Mastbetrieben werden die grunzenden Rüssler in großen Gruppen von 80 bis 100 Tieren in abgedunkelten, oftmals fast finsteren Mastställen gehalten. Sie stehen zeit ihres kurzen Lebens auf Vollspaltböden ohne Einstreu – Kot und Urin rieseln beständig nach unten. Es herrscht unerträglicher Gestank, welcher für die empfindlichen Nasen der Schweine noch weitaus schlimmer zu ertragen sein muss. Die Haltung auf engstem Raum und auf Spaltböden führt zu Gelenkschäden und dazu, dass sich die gestressten und abgestumpften Tiere gegenseitig verletzen – Knochenbrüche und eitrige Entzündungen sind keine Seltenheit. Gefüttert werden sie für gewöhnlich mit einer computergesteuerten Mischung aus energiereichem Soja, Mais und Getreide. Die Schweine sind intelligent genug, um die Aussichtslosigkeit ihrer Situation zu erkennen. Sie stumpfen ab und ergeben sich apathisch ihrem Schicksal. Vielfach entwickeln sich Verhaltensstörungen, wie das krankhafte Verbeißen in den Gitterstangen ihrer Käfige. Die Vermehrung der Schweine gleicht einer Fabrikproduktion. Mindestens die Hälfte der Sauen wird künstlich befruchtet. Nach etwa 115 Tagen Tragzeit bekommen sie zehn bis zwölf Ferkel. Von der Geburt an bis zur Trennung von Mutter und Nachwuchs ist die Sau in einem Extrakäfig im Stall gefangen gehalten, in dem sie sich wie in einer Zwangsjacke kaum bewegen kann. So soll sichergestellt werden, dass das gestresste und panische Muttertier in dem winzigen Stall die Ferkel nicht versehentlich erdrückt. Der Mutterinstinkt, den Nachwuchs zu pflegen und zu umsorgen, wird so brutal unterdrückt.“

„Um eine dem Verbraucher genehme „Fleischqualität“ zu garantieren, werden die männlichen Ferkel bis zum Alter von sieben Tagen ohne Betäubung legal kastriert. Dazu hängt man die vor Angst quiekenden und sich erbrechenden Tiere kopfüber an eine Bein-spreizende Apparatur und schlitzt die zarte Haut auf, welche die Hoden schützt, zieht diese heraus und schneidet sie ab. Diese Tortur erfolgt im Akkord und unter häufig hygienisch unzureichenden Bedingungen, sodass Entzündungen und Infektionen die Folge sind. Außerdem werden den Tieren die spitzen Eckzähne ausgebrochen.“

„Sobald die „armen Schweine“ knapp 120 Kilogramm Lebendgewicht erreicht haben, schickt man sie auf ihre letzte Reise. Die panischen Tiere werden auf engstem Raum in mehreren Etagen zusammengepfercht und in LKWs oft tagelang ohne Wasser und Nahrung in Hitze und Eiseskälte zum Schlachthof transportiert. Die sensiblen Tiere spüren die Todesgefahr genau, schreien und quieken vor Angst und wenden sich entsetzt von ihren verdursteten oder an Herzinfarkt verendeten Artgenossen ab. Jedes zehnte Schwein stirbt während des Transportes. Wenn die rosaroten Rüssler schließlich die Endstation ihrer „Bestimmung“ erreicht haben, müssen sie vielfach erst in wasserbesprenkelten „Beruhigungszonen“ untergebracht werden. Das soll die panischen Tiere in Sicherheit wiegen – nicht um sie zu schonen, sondern weil zuviel Stresshormone die „Fleischqualität“ beeinflussen könnten. Doch ist dies nur ein kurzer Aufschub. Anschließend werden sie meist einzeln oder in kleinen Gruppen in die „Tötungsbuchten“ getrieben. Dort betäubt man sie mit einer Elektrozange, was oftmals nicht richtig gelingt, denn die sensiblen Tiere versuchen verzweifelt, ihrem Schicksal zu entkommen, wenn sie das Hinschlachten ihrer Artgenossen hautnah miterleben. Nach dem Elektroschock wird den zitternden, noch lebenden Tieren die Halsschlagader aufgestochen. Erst durch den dadurch eintretenden Blutverlust sterben die Schweine – gemäß dem Fleischhygienegesetz §4, Absatz 1, Punkt 3. Damit die Tiere vollständig ausbluten, muss das Herz noch schlagen, denn die Haltbarkeit bestimmter Leichenteile hängt vom Grad der Blutentleerung ab.“

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„Das erste Ding, das auf einem Fließband transportiert wurde, war ein totes Schwein“  Bericht von einer Messe für Fleischwirtschaft:

„Die Tiere. Wo sind sie bloß, zwischen all den Anlagen aus glänzendem Stahl, zwischen den Messern und gigantischen Wurstkesseln, den ergonomischen Elektroschockmaschinen, den roboterbetriebenen Rektumschneidern, Nackenkneifern, Brustöffnern, Vorderfußabschneidern und Schweinespaltern, den Blutauffangwannen, Blutförderanlagen und Bluttanks, den Flammöfen, Kühlschränken und Räucherkammern, den ratternden Förderbändern und zischenden Verpackungsanlagen?“

„Die Messeneuheit, die CO2-Betäubungsanlage, fährt 50 Schweine pro Stunde in einer Gondel in einen Schacht, der mit Gas gefüllt wird. Dort bleiben die Tiere, bis sie das Bewusstsein verlieren. CO2-Betäubungsanlage Typ 120 schafft 120 Schweine pro Stunde, Typ 150 150. An den Messestellwänden hängen Fotos von Schweinen, Rindern und Schafen. Enthauptet, aufgeschlitzt, blutend. Darunter sitzen Banss-Kunden an Tischen und essen Würstchen. »Es ist immer die erste oder zweite Frage: Wie viele Tiere pro Stunde macht das Gerät?«, sagt Thomas Renner, Geschäftsführer von Renner Schlachthaustechnik, Halle 9.0 C 06.“


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