Neuer Schildbürgerstreich aus der Hauptstadt: Eine der letzten Kreuzberger Oasen wird zerstört

Ich hielt den Beitrag in einem dämlichen tazblog zum Prinzenbad zunächst für Satire. Doch da wir uns in einer Stadt befinden, in der die Verschandelung des öffentlichen Raums zu den Paradedisziplinen der Verantwortlichen gehört, wurde mir schnell klar, dass es sich mal wieder um REALSATIRE handelt. Und die geht so: Das Unternehmen „SCUBE Parks Berlin GmbH“ wollte „40 mobile Schlafboxen“ für Touristen auf dem Gelände des Prinzenbades errichten. Wie die taz schreibt, wurden vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg nun allerdings nur fünf „Holzhütten“ genehmigt, da die Bezirksverordneten beschlossen hätten, „dass die Prinzenbadfläche weiterhin für die Allgemeinheit sei und nicht stückweise privatisiert werden könne“. Eine der eigenen (und richtigen!) Argumentation freilich völlig widersprechende Entscheidung.

Das Prinzenbad war bis heute einer der wenigen verbliebenen Orte in Kreuzberg, an denen ich mich als Kreuzberger in meinem Bezirk zu Hause gefühlt habe. Dabei gehöre ich durchaus nicht zu denjenigen, die dem jährlich wachsenden Touristenstrom feindlich gegenüberstehen, da eine solche Entwicklung schlichtweg nicht zu vermeiden ist. Berlin soll eine weltoffene und gastfreundliche Stadt bleiben, zumal sie wirtschaftlich vom Tourismus natürlich stark profitiert. Wenn es nun jedoch schon soweit ist, dass ein Freibad verramscht wird, um daraus ein Hostel zu machen, dann ist meine Toleranzgrenze erreicht. Ich habe keine Lust, in einem Zoo für vergnügungssüchtige Touristen zu leben. Ich bin fassungslos. Die fünf Schlafboxen stehen bereits in einem eingezäunten Areal mitten im Prinze. Bald heißt´s dann auch dort: Pack die Karottenhose ein, hol Dein iPad raus und trink Milch mit Kaffee! Welch Schande und Skandal für das schöne Kreuzberg.


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