Tribute

„In den USA sind die Staatsschulden auf 14.650 Milliarden gestiegen, das bedeutet eine Schuldenlast pro US-Bürger – ob Kind ob Greis – von 47.000 Dollar; (…) Hinzu kommen noch die Schulden der Privathaushalte in ähnlichen Dimensionen und die Schulden der Unternehmen. (…) Insgesamt hängt damit der US-Gesellschaft eine Schuldenlast von 39.000 Milliarden (39 Billionen) am Hals. Legt man ein durchschnittliches Zinsniveau von nur fünf Prozent zugrunde, dann muss die US-Gesellschaft jährlich knapp zwei Billionen (1.950 Milliarden) Dollar an Zinsen berappen, 13% des gesamten BIP. Diese Zinsen fließen quasi als Tribut der gesamten Gesellschaft an die Geldaristokratie dieser Gesellschaft. Deutlich wird daran aber auch, dass die Schulden über das normale Wirtschaftswachstum nicht mehr abgetragen werden können. (…)

Schuldenkrise!? Welche Krise? Für die Geldvermögenden bietet die Staatsverschuldung Anlagefelder in neuen Dimensionen und […] im Wechselspiel von Banken, Rating-Agenturen und Hedge-Fonds auch hohe Renditen. Mit der Spekulation auf den Bankrott können Hedge-Fonds mit Leerverkäufen und Kreditausfallversicherungen (credit default swaps – cds) im Spekulationsgeschäft alle Register ziehen. Notfalls werden sie über die EZB oder staatliche Rettungsschirme herausgepaukt. Selbst an einer Umschuldung verdienen sie noch, wie der „kleine Schuldenschnitt“ für Griechenland zeigt. Der „freiwillige“ Gläubigerbeitrag entpuppt sich als eine Farce“, schreibt Harald Hau, Finanzmarktspezialist an der Wirtschaftshochschule Fontainebleau. „Das griechische Hilfspaket ist vielmehr ein riesiges Geschenk für die Kapitaleigner der Banken und anderer Inhaber griechischer Staatsschulden (…). Die womöglich insgesamt bis zu 200 Milliarden an Steuergeldern für die Griechenlandrettung kommen hauptsächlich den fünf Prozent reichsten Familien zugute. In den USA wie auch anderswo kontrollieren die fünf Prozent wohlhabendsten Familien etwa 70 Prozent des Finanzkapitals. So bedeutet die Sozialisierung der griechischen Schulden gleichzeitig eine gewaltige Umverteilung zugunsten der Reichen dieser Welt“.“

http://www.isw-muenchen.de/download/finanzkrise-cs-20110829.pdf


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