Während in der scheinbar heilen Welt der BRD Kriegsminister de Maizière über eine halbe Milliarde Euro für die „Euro Hawk Drohne“ im Rachen der Tötungskonzerne Northrup Grumman und EADS versenkt hat und die Deutsche Bahn nun Drohnen gegen Graffitisprayer einsetzen will, werden von der CIA und dem Pentagon unter deutscher Mithilfe tausende Menschen mit Drohnen ermordet. Im aktuellen Zeit-Magazin findet sich dazu eine erschütternde Reportage aus Wasiristan, dem pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan. Der 18-jährige Fahim Qureshi, einziger Überlebender eines Angriffs, bei dem neun Menschen starben und er sein linkes Auge verlor, berichtet:
„Die Drohnen sind seit Jahren über meinem Dorf. Sie sind wie Schatten am Himmel. Die Leute bei uns nennen sie beengana, Fruchtfliegen. Weil das Geräusch ihrer Motoren wie das Surren der Fliegen klingt. Sie bewegen sich meistens in Formationen von drei bis vier kleinen Punkten am Himmel. Manchmal sind es bis zu zehn, dann weißt du, es steht irgendwo ein Angriff bevor. Es gibt zwei Arten von Drohnen, die einen sind schwarz, die anderen silbern. Die einen tragen nur Kameras, sie beobachten uns 24 Stunden lang. Sie fliegen niedriger als die Killerdrohnen. Wenn die bewaffneten Drohnen in den Sinkflug übergehen, ist das wieder ein Zeichen, dass ein Angriff bevorsteht. Ich kann jeden Tag ihr Geräusch hören, ständig, es verschwindet nie. Nur bei Regen und wenn es bewölkt ist. In der Nacht ist es lauter, weil sie dann näher zu den Dörfern hinunterkommen. Viele Menschen schlafen im Sommer nicht mehr auf den Dächern, sondern weichen in die Häuser aus, trotz der Hitze. Weil die Drohnen nachts so laut sind. (…)
Die meisten Opfer werden im Rahmen von signature strikes umgebracht. Dieses Prinzip wurde unter der Präsidentschaft von Obama zum System erhoben: Die US-Regierung entschied 2009, dass es nicht länger notwendig sei, die Identität der Zielpersonen zu kennen. Seitdem dürfen auch Gruppen von Männern angegriffen werden, die „bestimmte Merkmale haben oder Charakteristiken, die mit terroristischen Aktivitäten in Verbindung gebracht werden können.“ Der Schießbefehl wird auf Grundlage von „Verhaltensmuster-Analysen“ erteilt. Wiederholt haben Abgeordnete des US-Kongresses die Obama-Regierung aufgefordert, dass sie die genauen Kriterien offen legt. Nie erhielten sie eine Antwort. (…)
Für die Amerikaner sind wir nur Insekten. Wir leben 24 Stunden am Tag mit Drohnen über uns, fühlen uns beobachtet wie in einem Gefängnis.“